Wer das Risiko abschaffen will, schafft eine Welt ohne Chancen.

Der grüne Parlamentsklub hat vorgeschlagen, dass man allen Menschen, die seit 2016 einen Kredit mit variablem Zinssatz abgeschlossen haben, einen rückwirkenden Umstieg auf fix verzinste Kredite ermöglichen soll.

Ich sag es gleich vorweg: diesen Vorschlag lehne ich ab. Er ist absurd und gefährdet unseren Wirtschaftsstandort.

Warum? In einem freien Markt ist es essenziell, dass unterschiedliche Personen und Unternehmen Entscheidungen gemäß ihren unterschiedlichen Risikoprofilen treffen können. Einige bevorzugen die Sicherheit eines festen Zinssatzes, während andere bereit sind, das Risiko variabler Zinssätze einzugehen, um möglicherweise Kosten zu sparen. Die Verfügbarkeit beider Optionen trägt zur Gesundheit und Flexibilität der gesamten Wirtschaft bei. Sie ermöglicht es, dass verschiedene Marktakteure basierend auf ihren individuellen Präferenzen und Erwartungen Risikoentscheidungen treffen können.

Die aktuellen Teuerungen und nicht zuletzt die Zinswende stellen für viele eine große Herausforderung dar, die sich insbesondere in der Tilgung von Krediten widerspiegelt. Personen, die sich vor vielen Jahren für einen variablen Zinssatz entschieden haben, spüren derzeit die hohen Zinsen in besonderem Ausmaß. Natürlich war und ist es wichtig, dass wir als Gesellschaft Menschen, die in schwierige Situationen geraten, nicht alleine lassen und unterstützen, aber nicht, indem der Staat eine bewusst getroffene Risikoentscheidung rückgängig macht. So ein Markteingriff würde unser System ad absurdum führen.

Wer große Entscheidungen trifft, geht immer Risiko ein. Wer etwas schaffen will, muss auch etwas probieren. Oft warten die besten Chancen da, wo das Risiko liegt. Nirgendwo trifft dies mehr zu als in Demokratien mit freier Marktwirtschaft. Wer das Risiko hingegen abschaffen will, wird immer die Mutigen und Leistungsstarken verlieren. Wer immer sofort nach der helfenden Hand des Staates greift, wird das selbstständige Gehen verlernen. Wer vom Vollkasko-Staat träumt, wird in Unfreiheit aufwachen. 

Wenige Orte auf der Welt bieten so viele Möglichkeiten wie unser Land. Damit unser Österreich auch in Zukunft erfolgreich ist, muss es ein Land der Chancen bleiben. Dafür braucht es mündige Bürgerinnen und Bürger, die wissen, dass sich Mut in einer freien Wirtschaft auszahlt. Das dürfen wir mit kurzsichtigem Populismus nicht aufs Spiel setzen.